Freitag, 9. März 2007

32 - Theodor Rosenhauer, Kind auf gelbem Stuhl, 1948



Theodor Rosenhauer, geb. 1901 in Dresden, gest. 1996


Kind auf gelbem Stuhl, 1948, Leinwand, 115 cm X 67,5 cm, erworben 1949


(Abb.Kind auf gelbem Stuhl,1948, Katalog Theodor Rosenhauer 1968, - erstes vorläufiges Werkverzeichnis mit wiss. Apparat von W.S. - Nr. 63
Nach dem Angriff, 1955, Ausschnitt, Nr. 116)


Noch nicht überstandene Angst spiegelt das Gesicht des kleinen "Kindes auf gelbem Stuhl" von 1948. Auch in diesem Bild treffen wir noch einmal auf die braunen Töne, die das Gemälde "Im Atelier" beherrschen. Es ist jedoch eine Wandlung der Farbskala vor sich gegangen. Das Braun des Fußbodens wird von einem kräftigen Blaugrau an der Rückwand abgelöst, das allerdings noch mit einem braunen Schleier überzogen ist. Hier ist die Farbe schon klar herausgearbeitet, die in den nächsten Jahren sehr häufig von Rosenhauer verwandt wird und dann in dem großen thematischen Gemälde "Nach dem Angriff" von 1955 bestimmend wird: kräftiges Graublau, kombiniert mit hellem Blau, Violett, Gelb, Rostrot und Weiß wird für den Künstler in den ausgehenden vierziger und bginnenden fünfziger Jahren zum Ausdrucksträger besonders dramatischer Situationen. Das "Kind auf gelbem Stuhl", das weniger ein Porträt als ein menschliches Sinnbild ist, hat diese tiefen graublauen Töne ebenfalls. Der gelbe Stuhl und die weiße Zipfelmütze bildeneine krafktvolle Gegenmelodie zu dem schwarzen Blau und grauen Grün des Mantels und Schals und dem dunklen Rostrot der strümpfe. Zu dieser Farbkomposition steht dann das weiß-rosa Fleisch der kleinen Hände und des Gesichtes (dort noch mit Grau abschattiert) in faszinierendem Gegensatz. Die in der unmittelbaren Nachkriegssituatin für viele Menschen bestehenden Ungeklärtheiten der politischen und geistigen Lage sprechen aus dem Werk.

Aus.: Katalog Theodor Rosenhauer, 1968
Abb. in: Gemäldegalerie Dresden, Neue Meister, Bestandskatalog, Staatliche Kunstsammlungen 1987