Dienstag, 12. November 2013

Unveröffentlichtes Manuskript für das Jahrbuch der Staatlichen Kunstsammlungen 1989 Nr. 21 (W.S.)



Eine Galerie zieht um
Sonderausstellung des dresdner Fotoaktivs 57
Stadtkabinett für Kulturarbeit, 13.6.1967 - 11.7.1967, Neues Rathaus
veranstaltet vom Freundeskreis der Gemäldegalerie Neue Meister zu den 9. Arbeiterfestspielen in Dresden. (mit Katalog)

J.U.im Katalog zu dem ungewöhnlichen Vorhaben:
"Die Debatte (Jugendklub der Gemäldegalerie Neue Meister und Fotoaktiv 57) lief bald darauf hinaus, daß einige Mitglieder des Jugendklubs die Malerei gegen die Fotografie glaubten verteidigen zu müssen. Erst als man aufhörte, auf dem herumzureiten, was bildende Kunst und Fotografie unterscheidet und sich zu besinnen begann, daß es auch Dinge gibt, die beide zusammenführen und in der Aufgabenstellung sogar zur Zusammenarbeit veranlassen könnten, veränderte sich das Klima des Abends... Wenige Wochen später übernahmen die Mitglieder des Fotoaktivs auf Anregung der Gemäldegalerie Neue Meister eine Aufgabe, mit der sie sich und der Gemäldegalerie gleichermaßen dienten. Sie gestalteten als Kollektivarbeit den Auszug der Galerie aus Pillnitz, ihre Einrichtung im Albertinum, die festliche Eröffnung und die ersten Besucher im neuen Museum."


Im Jahr 1965 begann mit der Übersiedlung der Gemäldegalerie Neue Meister vom Schloß Pillnitz in das Albertinum an der Brühlschen Terrasse ein neuer Abschnitt in der Geschichte dieser Sammlung. Das erste Mal seid ihrer Gründung im Revolutionsjahr 1848 konnte sie in eigens für sie errichteten Räumen geschlossen gezeigt werden. Direktor Joachim Uhlitzsch regte jetzt eine Dokumentation der Geschichte der Sammlung zu allen Aktivitäten der Gestaltung, der Ankaufstätigkeit, der Öffentlichkeitsarbeit mit gesellschaftlichen Partnern, der Publizistik und nicht zuletzt zu der nun einsetzenden, sehr umfangreichen und weitgreifenden Ausstellungstätigkeit an. Der Anregung wurde Folge geleistet. Das heute als Galerietagebuch vorliegende Material umfaßt für den genannten Zeitraum 33 Bände, die insgesamt 2540 Din A 4 Seiten enthalten. Die Dokumentaristen waren bis 1970 Helga Fuhrmann, anschließend die Verfasserin.

An dieser Stelle muß ein Hinweis auf das Archiv der Staatlichen Kunstsammlungen erfolgen. Dieses hat die Dokumentationspflicht für Pressestimmen zur Tätigkeit aller Sammlungen der Einrichtung übernommen und unter Leitung der langjährigen Archivarin Elfriede Lieber durchgeführt. Die Aufgabenstellung der Gemäldegalerie Neue Meister beinhaltete in diesem Punkt eine parallel laufende Aktivität, die sich für künftige Forschungsarbeit jedoch von Nutzen erweisen wird. Ich begnüge mich hier mit dem Hinweis auf das überaus lebhafte Echo in der Presse der DDR anläßlich der Neueröffnung der Gemäldegalerie Neue Meister im Albertinum am 20.10.1965, zu einem Zeitpunkt, zu dem die Galerie selbst die Dokumentation noch nicht in Angriff genommen hatte. Das Archiv der Staatlichen Kunstsammlungen verwahrt 133 Artikel und Pressestimmen, die das Ereignis der Neueröffnung in der Zeit vom 14.12. 1964 bis zum 6.1.1966 behandeln, 80 davon erschienen unmittelbar nach der Eröffnung im Oktober und November 1965.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß mit dem Galerietagebuch ein Material vorliegt, das, wenn auch bisher in der wissenschaftlichen Arbeit noch unbeachtet, nichtsdestoweniger für die Kunstgeschichtsschreibung eine ergiebige Quelle ist. Es vermittelt die Erkenntnis der Bedeutung der Galeriegeschichte von 1965 bis 1984 während des Direktorats von Dr.Joachim Uhlitzsch und wird Fehleinschätzungen korrigieren. Die Verfasserin überantwortet diesen Erkenntnisprozess mit gelassener Zuversicht der Zukunft.


Zur Anregung für künftige Arbeit soll in freiwilliger Selbstbeschränkung eine Auswahl charakteristischer deutschsprachiger Pressestimmen zur Ausstellungstätigkeit von 1965 bis 1984 angeschlossen werden, die sich freilich auch in dieser Fassung schon als umfangreich genug erweisen. Zum besseren Verständnis der Konzeption werden Angaben zur Publikationstätigkeit der Gemäldegalerie Neue Meister vorangestellt, denn keine Ausstellung erschien ohne Katalog. Von Anfang an wurden zwei Katalogreihen aufgebaut:

I. der sogenannte große Katalog, gewidmet anerkannten Meistern der DDR-Kunst und in je zwei Fällen auch des eigenen und des ausländischen Erbes, so Caspar David Friedrich, Oskar Zwintscher, William Turner und Edvard Munch.

II. die sogenannte Kabinettreihe für kleinere Ausstellungen, die bei kürzerer Vorbereitungszeit variabler einsetzbar waren und Künstler der Deutschen Demokratischen Republik, Polens, Rumäniens, der Tschechoslowakei und Kubas vorstellten.

III. gab es Publikationen, die in diesem Sinne nicht als Reihe bezeichnet werden können, da sie, unterschiedlich im Format, Faltblätter bishin zur Buchpublikation eigener wie fremder Herstellung umfassen. Sie widmen sich fast ausschließlich thematishen Ausstellungen zur Darstellung der dresdener Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts. Das wichtigste Erzeugnis dieser Art ist die Buchpublikation "Kunst im Aufbruch", Dresden 1918 bis 1933" aus dem Jahr 1980.

Die Reihen umfassen folgende Kataloge: (die Ausstellungsorte stehen in Klammern, bei I und II wurde auf die Nennung von Dresden verzichtet).

I. Wilhelm Lachnit (1999-1962), 1965, (Leipzig, Zwickau, Weimar, Erfurt, Bautzen)
Theodor Rosenhauer (1901), 1968, (Magdeburg, Leipzig, Görlitz, Schwerin, Rostock, Zwickau)
Rudolf B ergander (1909-1970) 1969 (Berlin, Moskau - mit übersetztem Katalog)
Bert Heller (1912- 1970) (Berlin)
William Turner (1775-1851)
Bernhard Heisig (1925) 1973 (Leipzig, Berlin)
Caspar David Friedrich (1774-1840) 1974 (1972 Tate Gallery London)
Conrad Felixmüller (1897-1877) 1975 ( Rostock, Schwerin)
Werner Tübke (1929) 1976 (Leipzig)
Eva Schulze-Knabe (1907-1976)1977 ( Pilsen, Karlovy Vary, Wroclaw)
Ernst Hassebrauk (1905-1974) 1979 (Ostrava, Pilsen, Skopje, übersetzter Katalog)
Oskar Zwintscher (1870-1916) 1082
Edvard Munch (1863-1944) 1984

II. Josef Hegenbarth (1884-1962) unbekannte Bilder, 1968
Max Langer (1897-1985) 1969/70 (Bautzen, Görlitz, Senftenberg, Rostock, Karl-Marx-Stadt, Zwickau, Lübbenau)

Heinz Lohmar (1900-1976) 1970 (Rostock, Bautzen, Görlitz, Frankfurt/O, Beeskow, Warschau, Krakau, Budapest, Senftenberg, Greifswald)

Otto Westphal (1878-1975) 1971 (Senftenberg, Bautzen, Warschau, Prag, Lübbenau)

Wlodzimierz Zakrezewski (1916) (Petrolchemisches Kombinat Schwedt)

Ernst Alfred Mühler (1898 - 1968) 1971 (Bautzen, Krakow, Senftenberg, Rostock, Zwickau, Meiningen, VEB Mansfeld Kombinat Wilhelm Pieck Eisleben, Görlitz)

Eva Schulze Knabe (1907-1976) 1972 (VEB Mansfeld Kombinat Wilhelm Pieck Eisleben, Lublin - VR Polen, Senftenberg, Meißen, Görlitz, Beeskow, Bautzen, VEB Stahl- und Walzwerk Riesa)

Rudolph Nehmer (1912-1983)1972 (Schwerin, Gewerkschaftsschule Bernau, Senftenberg, Zwickau, Meißen, VEB Mansfeld Kombinat Wilhelm Pieck Eisleben, Zittau)

Fritz Freitag (1915- 1977) 1973 (VEB Mansfeld Kombinat Wilhelm Pieck Eisleben, Halle, Meiningen, Frankfurt/O, Bautzen, Meißen, Senftenberg, VEB Petrolchemisches Kombinat Schwedt)

Villém Novak (1896-1977) 1973 (Haus der tschechoslowakischen Kultur Berlin, VEB Mansfeld Kombinat Wilhelm Pieck Eisleben, Gera)

Otto Niemeyer-Holstein (1896-1985)1974 (Halle, Senftenberg, Frankfurt/O, Gera, Meiningen, VEB Mansfeld Kombinat Wilhelm Pieck Eisleben)

Wolfgang Mattheuer (1927) 1974

Erich Gerlach (1909)1975

Carmelo Gonzhales (1920) 1975 (Zittau, VEB Mansfeld Kombinat Wilhelm Pieck Eisleben)

Eberhard Hückstädt (1936) 1976 (Schwerin, Bernau, VEB Petrolchemisches Kombinat Schwedt)

Heinrich Ehmsen (1886-1964) 1977

Erna Lincke (1899-1986), Waldo Köhler (1909), Rolf Krause (1908-1982) 1978, (VEB Mansfeld Kombinat Wilhelm Pieck Eisleben)

Carl Lohse (1895-1965)1980, (Kreiskulturhaus Bischofswerda, Mansfeld Kombinat Wilhelm Pieck Eisleben)

Corneliu Baba (1906) 1981

III. Zweihundert Jahre Hochschule für bildende Künste Dresden, 1964 (Dresden)
Dresdener Künstler der ASSO. 1967 (Dresden - Pillnitz)
Wilhelm Rudolph , Der Tod von Dresden, 1967 (Dresden)
Unsterbliches Dresden, 1970 (Dresden)
Vom Werden des neuen Menschen, 1971 (Dresden)
Dresdener Maler im 19. und 20. Jahrhundert Depotausstellung Nr.1, 1972 (Dresden)
Dresdener Impressionisten, Depotausstellung Nr.2, 1973 (Dresden)
200 Jahre Malerei in Dresden, 1974/5 (Pilsen, Cheb, Prag)
Impressionismus, französische und deutsche Meister der Gemäldegalerie Neue Meister Dresden, 1977 (Prag)
2oo Jahre Malerei in Dresden, 1976 (Dresden)
200 Jahre Malerei in Dresden, 1976 (Bukarest)
200 Jahre Malerei in Dresden, 1977 ( Warschau)
3oo Jahre Malerei in Prag, 1978 (Dresden)
Rudolf Bergander, Grafik,1978 (Berlin, Dresden)
Kunst im Aufbruch, Dresden 1918 - 1933, 1980 (Dresden)