Mittwoch, 14. März 2007

44 - Corneliu Baba, Frauenbildnis, 1976



Corneliu Baba, geb. 1906 in Craiova, Rumänien -
Frauenbildnis, 1976, Leinwand, 61 cm X 57 cm, Geschenk des Künstlers 1981

(Abb. Katalog Corneliu Baba, 1981, Umschlag: Mitbürger,1974, Öl, 90 X 88 cm, kein Galeriebesitz - Aktstudie Katalog Gemäldegalerie Neue Meister 1977, Abb.107)

Baba unternahm es, die nationale Tradition in der rumänischen Malerei weiterzuführen. Vor ihm hatten die Künstler Rumäniens, die in Frankreich studierten, geradezu hastig die impressionistische Freilichtmalerei übernommen. Reine Impressionisten wurden sie jedoch nur bedingt. Ihre Landschaften, auch wenn Staffagefiguren auftreten, wirken häufig wie Impressionen, doch ihre Menschenbilder sind das kaum, sobald über den Charakter einer Studie hinausgegangen wird. So bildete sich ein Menschenbild heraus, das mit weichen Konturen vollplastisch durchmodelliert und gleichsam wie von einem hauchzarten Schleier geschützt dem Betrachter gegenüber gestellt ist. Baba entfernt den Schleier, doch der weiche Kontur ist seinen Bildern in der Regel eigen.

Die künstlerische Wirklichkeit Babas ist ausgezeichnet durch einen Humanismus, der sich manifestiert in der Achtung vor dem Menschen und vor des Menschen Vermögen, tief zu empfinden und zu denken. Der Optimismus Babas gibt seinen Menschenbildern durchweg den Ausdruck innerer Größe, Babas Menschen sind zu bedeutenden Taten fähig, auch wenn sie in den Bildern kaum etwas Bedeutendes tun. Sie sind kunstschön, sie wirken allein durch ihre Existenz. Babas Melancholie äußert sich in seinen Menschenbildern oft durch den Ausdruck von Schwermut, nicht als Trübsinn, Herzweh oder Weltschmerz, sondern als Tiefsinn und aufs höchste gesteigerter Ernst.

In dem in Bukarest 1971 erschienenen Buch "Die rumänische Malerei in Bildern" wird Baba bezeichnet als "subtiler Kenner der menschlichen Seele, deren Tiefen er durch leidenschaftliche Befragung des Antlitzes erforscht" und gewertet als "einer der bedeutendsten Porträtisten der rumänischen Malerei". Die Würdigung als Porträtist verdiente meines Erachtens erweitert zu werden zu "einer der bedeutendsten Gestalter des Menschenbildes".

In: Katalog der Gemäldegalerie Neue Meister, 1981
Abb. in: Gemäldegalerie Dresden, Neue Meister, Bestandskatalog, Staatliche Kunstsammlungen Dresden 1987