Dienstag, 27. Februar 2007

17 - Wilhelm Lachnit, Mädchen im Pelz,1925


Wilhelm Lachnit, geb. 1899 in Gittersee bei Dresden, gest. 1962 in Dresden
Mädchen im Pelz, 1925, Leinwand, 120 cm X 67 cm, erworben 1926

(Abb. Farbige Gemäldewiedergaben 1968, Nr.1, Mädchen im Pelz,

Als das Bildnis "Mädchen im Pelz" auf der großen internationalen Kunstausstellung 1926 in Dresden erstmalig gezeigt wurde, erwarb es sofort die damalige Sächsische Landesregierung für die Gemäldegalerie Neue Meister. Noch nie war es bisher geschehen, daß das Werk eines so jungen Künstlers für die weltberühmte Dresdener Galerie angekauft wurde. Der Zauber, der von diesem Frauenbild ausgeht, ließ jedoch alle Bedenken schwinden. Bis heute gehört das in seiner Komposition sehr einfache Gemälde zu den beachtetsten Werken der Dresdener Gemäldegalerie Neue Meister.
In dunkelbraunem Pelz steht vor einer ebenfalls dunklen Wand ein junges Mädchen. Gesicht, Hals und die linke Hand, die mit leicht gespreizten Fingern auf dem rechten Unterarm liegt, leuchten hell aus dem Bild. Die Stimmung, die von der schönen Gestalt ausgeht, ist von Melancholie und Wehmut durchwoben. Das ein wenig nach vorn gesenkte Antlitz spiegelt ernstes und trauriges Sinnen. Die Formen des Gesichtes sind nicht schön im Sinne ebenmäßiger klassisscher Harmonie. Die Augen stehen ein wenig zu weit auseinander und für den kleinen Mund ist die Nase zu kräftig. Die verhaltene Wehmut des Antlitzes jedoch und die Geste der Hand, die sich wie schützend vor den Körper legt und den Mantel zusammenzuraffen scheint, sind von einer solchen Tiefe der Empfindung, daß die künstlerische Gestaltung im besten Sinne des Wortes schön wird.

Aus: J.U., Wilhelm Lachnit, Farbige Gemäldewiedergaben, VEB E.A.Seemann Leipzig 1968
Abb. in: Gemäldegalerie Dresden, Neue Meister, Bestandskatalog, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, 1987